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Donnerstag, 13. Dezember 2018

[Rezension] Himmel ohne Sterne von Rainer M. Schröder



Inhalt


Alija Bet – das ist der Codename für die illegale Einwanderung in das britische Mandatsgebiet Palästina. Und es ist der Hoffnungsschimmer am Horizont für Leah und Jannek – die beide als einzige ihrer Familien die KZs überlebt haben und nun 1946 traumatisiert als lebende Tote durch das zerbombte München ziehen. Sie hören von der gefahrvollen und teuren Überfahrt auf überfüllten Schrottdampfern, den vielen ertrunkenen oder in Internierungslagern der Briten inhaftierten Flüchtlingen, den Kämpfen mit den arabischen Einwohnern vor Ort. Aber sie haben keine Alternative. Und so machen sich die beiden als illegale Flüchtlinge auf den Weg über das Mittelmeer – mit der Hoffnung auf eine neue Heimat.


Meine Meinung


Vor ein paar Jahren hab ich mir vorgenommen mehr Bücher über die Judenverfolgung und die Zeit des zweiten Weltkrieges zu lesen. Mit diesem Buch habe ich einen ganz neuen Aspekt dieser Zeit kennengelernt. Denn hier geht es um junge Juden nach dem zweiten Weltkrieg. Sie hatten die Konzentrationslager und andere Grausamkeiten überlebt und standen nun vor einem vollkommen neuen Leben. Ich fand die Idee des Buches unheimlich interessant, denn ich habe mir bisher nie die Frage nach dem Danach gestellt. Was passierte mit all den Menschen, als der Krieg ein Ende gefunden hatte?

Die Geschichte von Leah und Jannek und all den anderen Charakteren ist wirklich spannend. Es war interessant zu sehen, wie all diese Geschichten miteinander verwoben sind und  die unterschiedlichsten Personen zueinander finden. Jeder hatte seine eigene Vorgeschichte und doch treffen sie alle auf dem Weg nach Palästina zusammen. Auf dem Weg in eine neue, bessere Zukunft. So wie es sich jeder erhofft. Die Reise und die Einwanderung nach Palästina ist aber alles andere als ein Zuckerschlecken. Es war erschreckend für mich zu lesen, mit welcher Brutalität und Härte damals mit Menschen umgegangen wurde. Selbst nach all dem, was man vorher schon durchlebt hatte ... als hätten die Menschen nichts gelernt. 

Rainer M. Schröder hat dieses Buch wirklich sehr gründlich recherchiert. Beeindruckend, wie viel historisches Wissen in diesen 548 Seiten steckt. Hier wird jedes noch so kleine Detail beschrieben. In meinem Lesefluss hat mich das allerdings eher aufgehalten. Ich hätte manchmal lieber etwas mehr von der Geschichte selbst erfahren, als all die Aspekte drum herum. Dadurch sind für mich unnötige Längen entstanden, die man auch hätte kürzen können. Die Sprache des Autoren ist sehr ausgeprägt und das merkt man natürlich auch. Es war schwierig für mich zu lesen. 

Dieses Buch regt auf jeden Fall jeden zum Nachdenken an. Es ist gewiss kein Buch für Zwischendurch, da hier ein sehr komplexes und schwieriges Thema angesprochen wird. Man braucht Zeit, dieses Buch zu lesen und die Geschichte am Ende sacken zu lassen. Denn sie ist knallhart. Hier wird nichts schön geschrieben. Nichts ausgeschmückt. Ich empfinde es als ein Buch, das durchaus zur Aufklärung dieser Zeit dienen kann. Man kann hier sehr viel lernen und das ist unheimlich wichtig. Hier steckt ein richtiger Geschichtsunterricht zwischen zwei Buchdeckeln. 

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Vielen Dank an den cbj-Verlag für die Bereitstellung von diesem Rezensionsexemplar!

3,5/5 Sterne 

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